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Schweizer Handelszeitung vom 07.03.2014
Die Industriestaaten haben dem Zigarettenqualm schon vor Jahren den Krieg erklärt. Waren bisher Schwellenländer die Hoffnung der Tabakindustrie, so will nun auch China den blauen Dunst bekämpfen.
Der staatliche Kampf gegen den Tabakkonsum zeigt Wirkung. Die Zahlen von Britisch American Tobacco (BAT) für das vergangene Geschäftsjahr sind ein Beleg für diese Entwicklung: Die Zahl verkaufter Zigaretten sackte gegenüber dem Vorjahr um 3 Prozent ab. Ein Abwärtstrend, der sich seit Jahren kontinuierlich fortsetzt.
Und die Rahmenbedingungen werden weiter verschärft: Die EU hat eine neue Tabakrichtlinie erarbeitet, die den Konzernen hohe Bürden auflastet. Die Staatengemeinschaft will unter anderem die Verwendung von Zusatz- und Geschmacksstoffen untersagen – ein Verbot von Zigaretten mit Frucht- oder Mentholgeschmack ist die logische Folge.
China setzt auf Raucherkontrollen
Zugleich deutet sich auch in Asien – die letzte grosse Wachstumsregion der Tabakindustrie – ein Sinneswandel an. Vor wenigen Wochen schrieb sich die Regierung in Peking den Kampf gegen den blauen Dunst auf die Fahne: Verglichen mit dem Gesundheitsschaden, den das Rauchen verursache, sei der ökonomische Gewinn trivial. Man werde die Gesetzgebung für mehr Raucherkontrollen entschieden vorantreiben.
Der Hoffnungsträger der Branche ist die sogenannte E-Zigarette. Doch es regt sich bereits Widerstand: In New York sollen sie in öffentlichen Gebäuden und Parks verboten werden, Fluglinien untersagen eine Benutzung mehr oder weniger explizit. In Brasilien und Singapur sind E-Zigaretten verboten. Noch können die rückläufigen Absatzzahlen mit Preiserhöhungen kompensiert werden. Ein Spiel auf Zeit: Denn höhere Preise dürften vor allem den potenziellen «Raucher-Nachwuchs» mehr und mehr abschrecken. Die Zigarette wird zum Luxusgut. Zwar sprudeln die Gewinne und Dividenden noch, aber es muss in den kommenden Jahren mit deutlichen Einbussen gerechnet werden.