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Der Baustoffkonzern LafargeHolcim wagt sich durch den Kauf des amerikanischen Anbieters von Materialien für Flachdächer, Firestone Building Products, in ein neues Geschäftsfeld. Rund USD 3.4 Milliarden legt LafargeHolcim für das Tochterunternehmen des japanischen Reifenherstellers Bridgestone auf den Tisch. Der Vorstoss in ein für LafargeHolcim komplett neues Geschäftsfeld kommt am Markt gut an: Der Aktienkurs machte im Tag der Bekanntgabe einen kräftigen Sprung nach oben, obwohl der Kaufpreis u.E. doch recht ambitioniert ist. Allerdings gilt der Markt für Flachdach-Materialien als attraktiv und im Vergleich zum traditionellen Baustoffmarkt als wachstumsstark. LafargeHolcim-CEO Jan Jenisch beziffert das Wachstumspotenzial auf 4% bis 5% pro Jahr, während der Baustoffmarkt p.a. nur zwischen 2% und 3% wächst. Daher dürfte das Hauptargument für den Kauf der Bridgestone-Tochter auch weniger die zu erwartenden Synergieeffekte auf Stufe Betriebsgewinn in Höhe von gut USD 110 Millionen sein, sondern vor allem das Wachstumspotenzial des Geschäftsfelds. Treibende Faktoren sind die nach wie vor anhaltende Urbanisierung und die zunehmende Regulierung punkto Energieeffizienz im Immobilienbereich. Interessant erscheint uns für die Expansion des Firestone-Geschäfts vor allem die hohe Präsenz von LafargeHolcim in vielen Märkten. Derzeit ist Firestone auf die USA fokussiert. Dort erzielt das Unternehmen gut neun Zehntel des Umsatzes von gut USD 1.8 Milliarden und ist damit marktführend in den Vereinigten Staaten; auf globaler Ebene hat Firestone einen Marktanteil von gut 4%. Über das stark wachsende Retailnetz von LafargeHolcim in Lateinamerika - LafargeHolcim eröffnet im Schnitt jeden zweiten Tag einen neuen Retailladen - sollen die Firestone-Produkte künftig vertrieben werden, womit Investitionskosten für die regionale Expansion von Firestone nicht ins Gewicht fallen dürften. Diese Strategie soll helfen, Firestone zum globalen Marktführer aufzubauen. Zumal LafargeHolcim Firestone auch in Europa vorantreiben will. Firestone ist in Europa bislang mit zwei Fabriken und vier Verkaufsbüros präsent. Der Bau neuer Fabriken oder auch der Zukauf kleinerer Wettbewerber wären Wege, um den die Position zu stärken.
Konklusion:
Es ist der erste grosse Zukauf, den CEO Jan Jenisch seit seinem Amtsantritt 2017 wagt. Und unseres Erachtens ist der Kauf vielversprechend. Unser Depotwert bleibt ein klarer Kauf!